Smarte Telephone unterliegen an den meisten Schulen einem strikten Handyverbot. Inzwischen schaffen sich Schulen sogar Tresore an, um die teuflisch teuren Geräte, die sie ihren Schülern abnehmen, sicher verwahren zu können. Oder anders gesagt: Schule gibt lieber Geld aus, um die böse Technik abzuwehren, anstatt sie als gutes Lernmittel in die Schule zu integrieren. Das Handyverbot ist Ausdruck von Hilflosigkeit, das letzte Zucken der analogen Schule.
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Ein Land wie die Türkei kann mit den großen der Branche, mit Apple, Intel und Samsung über die Lieferung von 15 Millionen Handcomputern verhandeln. Deutschland kann es nicht. Es ist gefesselt in einer Kleinstaaterei, die zurück geht bis zum Deutschen Bund von 1815. Die Bundesländer sind zuständig, heißt das technokratisch gesprochen. Aber das hat einen leicht abzusehende Konsequenz: Die digitale Spaltung der Schulen in den Ländern steht bevor. Reiche Länder wie Bayern, Hessen oder Hamburg werden sich nicht daran hindern lassen, digitale Lerntechnik an ihren Schulen einzuführen. Arme Länder wie das Saarland, Sachsen-Anhalt oder Brandenburg werden sich das nicht leisten können.
Ich glaube das: *Es ist gefesselt in einer Kleinstaaterei, die zurück geht bis zum Deutschen Bund von 1815.* ist der Grund für weit über neunzig Prozent allen Schulübels und ich kann Ihrer Analyse nur aus eigener, bitterer Erfahrung zustimmen.
Mich, als Kind von Einwanderen aus dem Jahre 1960 (die damals die verlogene Bezeichnung „Gastarbeiter“ trugen), hat die allerheiligste Kuh der Deutschen, der Föderalismus im Bildungswesen, zwei Jahresgehälter meines letzten Einkommens vor der Rente gekostet.
Weil sich die deutschen Länder lange nicht einig waren, wann ein Schuljahr zu beginnen hat, zu Ostern, oder im Herbst, habe ich durch Einwanderung meiner Eltern aus einem Land mit Schuljahrbeginn im Herbst, in eines mit Schuljahrbeginn zu Ostern ein Schuljahr verloren.
So weit, so schlecht.
Leider sind meine Eltern einige Jahre danach von Baden-Württemberg nach Bayern umgezogen. Und wie könnte es anders sein, Bayern brauchte natürlich wieder eine Extrawurst, den Schuljahresbeginn -anders, als im Rest der Republik- im Herbst.
Wieder ein Schuljahr verloren.
Wegen dieser Machtspielchenmätzchen der Landschlidkröte KMK, die sich für mich zu spät, aber doch, auf den Beginn im Herbst einigen konnte, konnte ich erst zwei Jahre verspätet auf die Uni.
Und diese Machtspielmätzchen, mitsamt zugehörigen Eiertanz führen die föderalen Machtmissbraucher bei jedem Thema auf, das ihnen durch die unüberwindbare deutsche Kleinstaaterei in den Schoss fällt. Weil niemand wagt, der allerheiligsten deutschen Kuh zwischen die Hörner zu spucken. Oder diese gar zu Steaks zu verarbeiten.
Nicht umsonst beginnt die erste Strophe unserer Nationalhymne mit den Worten: „Deutschland, Deutschland über alles …“ und damit war ganz bestimmt nicht an die Nachbarländer Frankreich, Dänemark und die Schweiz gedacht worden vom Autor des Textes.