Eine Umfrage des Bayerischen Digitalinstitutes unter SchülerInnen und Studierenden zeigt beides: hohe Bewusstheit für generative KI – und große Naivität

Die Reaktionen auf die Vodafone-Studie ist noch nicht verhallt, da kommt bereits das nächste empirische Ergebnis über die Nutzung von ChatGPT durch Schülerinnen und Studierende. Und dieses Ergebnis ist noch ein bisschen alarmierender.

Das bayerische Institut, das diese Befragung durchgeführt hat, hat ein paar kritische oder, sagen wir, offene Fragen gestellt, die doch aufhorchen lassen.

Im Kern decken sich die Daten über die Nutzung. Sowohl bei Vodafone als auch beim „Bayerischen Forschungsinstitut für Digitale Transformation“ (bidt) sagen zwei Drittel der Befragten, dass sie (generative) KI nutzen.

Spannend wird es bei den Selbst- und Fremdeinschätzungen. Die in meinen Augen wichtigste:

Leistungsbewusstheit

42 Prozent der SchülerInnen und 45 Prozent der Studierenden wissen, dass ihre Notensprünge stattfanden, „ohne dass ich dafür angemessene Leistung erbringen musste.“

Bei denen, die ChatGPT (muss man annehmen) besonders intensiv nutzen, wissen das sogar 48 Prozent.

„… ohne dass ich dafür angemessene Leistung erbringen musste.“

Man kann nun über den Reflektionsgrad staunen. Gleichzeitig ist das wesentliche Datum hier: auf einem ausgefeilten Aufklärungs- oder Nutzungskonzept der Schulen bzw. Hochschulen fußt die Nutzung von ChatGPT jedenfalls nicht.

(Kleiner Spoiler: ich habe mir gerade angesehen, wie die Hochschulen mit ChatGPT&Co umgehen, und das ist durchaus bestürzend.)

Funktionsunbewusstheit

Die zweite empirische These, die ich bemerkenswert finde: sieben von zehn SchülerInnen und Studierenden nutzen generative KI – aber 40 Prozent wissen nicht bzw. sind sich unsicher, dass/ob „manche Ergebnisse generativer KI faktisch falsch sein können.“

Dieses Ergebnis macht noch dringlicher, dass man Schüler und Studierende mit dem Tool, bitte, nicht allein lässt. Hochschulen, die ChatGPT zur Verfügung stellen, aber nicht über Handreichungen über Prompting und Promptverzeichnisse verfügen, sollten sich fix was überlegen.

Dozentinnen und Dozenten

Das ist eine Fremdeinschätzung, aber gut unterrichtete Quellen sagen mir, die Studis liegen damit richtig: SchülerInnen und StudentInnen sagen zu einem Drittel, dass ihre Lehrkräfte und Dozenten von der Nutzung der KI nichts wissen.

Differenzierte Nutzung

Die jungen NutzerInnen selbst verwenden die KI übrigens sehr differenziert.