Das „Haus der Kleinen Forscher“ lässt seine Arbeit überprüfen. Die erkenntnisleitende Frage soll sein, wie viel naturwissenschaftliche Literacy kommt bei den 3- bis 8jährigen an. Erstmals wird dies von zwei Forschergruppen bis zum Jahr 2016 nach harten wissenschaftlichen Kriterien ermittelt: Naturwissen und sprachliche Kompetenzen sollen an gut 500 Kindern gemessen werden. Das Haus der Kleinen Forscher ist ein Gemeinschaftsprojekt von Bundes-Bildungsministerium, Helmholtz-Gemeinschaft, Telekom-Stiftung und anderen, das die MINT-Bildung in deutschen Kitas fördern will. Das Haus erreicht nach eigenen Angaben 20.000 von 47.000 deutschen Kindergärten und Kitas.
Was hat der Lernhype bei den Kita-Kindern gebracht?
„Wir hinterlassen Spuren bei vielen Kindern. Es ist zwingend notwendig, dass wir uns sicher sind, dass diese Spuren auch die richtigen sind“, sagte Michael Fritz, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Haus der kleinen Forscher. Das Ergebnis der Forschung über die naturwissenschaftlichen Kompetenzgewinne bei Kindergartenkindern wird auf jeden Fall spannend.
- Erstens, weil man dann erstmals sehen wird, ob und was die vielen Millionen Euro (allein 2013 rund neun Millionen Euro) intellektuell wert sind, die seit 2006 ins Haus der Kleinen Forscher gepumpt wurden. Seit 2008 ist das Haus eine Stiftung, zu ihr gehören nun auch die Siemens-Stiftung, die Autostadt Wolfsburg.
- Zweitens, weil es auch für die Grundlagenforschung wichtig ist zu erfahren, was der Literacy- und Lernhype bei den kleinen Gehirnen auslöst – und ob überhaupt etwas.
Erinnern wir uns: Nach dem Pisa-Schock, den im Jahr 2001 die schlechten Leseleistungen 15jähriger auslösten, widmete man sich in Deutschland erstmal – den Kitas. Seitdem gibt es dicke Bildungspläne und große Debatten darüber, wann man die kleinen Kinderhirne zu formen beginnt, damit später gute Bürger und neugierige Forscher werden. Allerdings: Bislang hat niemand wissenschaftlich gemessen, ob die vielen Lese- und Lernprogramme in den Kitas etwas bewirken, genauer: in der Lese- und Forscherkompetenz der Kinder.
Fröbel steht Pate
Das Haus der Kleinen Forscher bildet Multiplikatoren aus, die Erzieherinnen in naturwissenschaftlicher Bildungsarbeit schulen. Dazu gehört auch die Herausgabe eines Forscherkoffers, in dem allerlei Versuche sind. Und laminierte Karten, mit denen die Erzieherinnen arbeiten können. Dahinter steckt eine hehre Idee: Die Neugier der Kinder in den Kitas zu befördern und nicht brachliegen zu lassen. Ein bisschen knüpft das Haus der Kleinen Forscher also an Friedrich August Fröbels frühen Kindergarten an, der Kinder mit kristallinen Protoformen spielen ließ.
Alles „Easi“ – Early Steps into Science and Literacy
Die gestern (Dienstag 11/2/14) veröffentlichten Projekt heißen EASI Science und EASI Science and Literacy. Das sind die Abkürzungen für „Early Steps into Science“ und „Early Steps into Science and Literacy“. Die Gruppen werden geleitet von Mirjam Steffensky vom IPN in Kiel und Professorin Astrid Rank von der Uni Landau.
In der Tat: spannend. Vor allem frage ich mich aber, warum es nicht mehr gleichwertige Initativen wie bspw. die Kulturagenten gibt, die nicht nur MINT thematisieren. Spracherwerb bspw. fördert der Bund mit viel Geld – warum nicht die Universitäten oder große Stiftungen. Das ist echt krass.