Der Kolumnist mag nicht, dass ein Down-Kind ins Gymnasium geht
Harald Martenstein hat einen Text geschrieben, den man nicht einfach wie einen lästigen Staubfleck wegwischen kann. Auch wenn man es im ersten Lesen gerne tun würde. Es geht um #Inklusion und den aufregenden Fall in Ba-Wü, wo das Down-Kind Henri gerne aufs Gymnasium will, und seine Eltern wollen das und die Sonderpädagogen wollen das und die UN-Konvention will das – aber die Lehrer wollen es nicht. Punkt. Und Martenstein will es – natürlich – auch nicht: gleich ist nicht gerecht, sagt der Kolumnist. Und:
„Die Menschen sind verschieden, der eine braucht dies, die andere braucht jenes.“
Jaja, das stimmt schon. Nur zwei Bemerkungen dazu:
..
So wie es mit jedem Kind anspruchsvoll ist zu lernen: Mit Hochbegabten, mit Tiefbegabten, mit Stinknormalen, mit Füllers und Martensteins..
Downie Henri hat das Recht, aufs Gymnasium zu gehen…
.
2) Was ist gerecht? Ist es etwa gerecht, Henri von vorneherein aus der Regelschule auszuschließen? Die UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderungen (Handikaps) besagt, dass alle Kinder in die allgemeine Schule gehen sollen. Diese Konvention ist ja in erster Linie keine pädagogische Streitschrift, sondern eine menschenrechtliche. Hört auf, Behinderte auszuschließen! Das ist das Hauptanliegen der Konvention, die die Bundesrepublik nunmal unterzeichnet hat. Es ist UNGERECHT, behinderte, besondere, andere Kinder vom Lernen auszuschließen. Und es ist, sorry, gegen das Gesetz. Die UN-Konvention ist deutsches Gesetz, wenigstens wird sie es Schritt für Schritt. Das bedeutet: Henri hat das Recht, dieses Gymnasium zu besuchen. Ob die Lehrer das pädagogisch richtig finden, ist – pardon – erstmal nebensächlich. Er hat das Recht. Er hat das Recht. Er hat das Recht.
Schreibi Martenstein hat das Recht, über Bildung Unsinn zu verzapfen…
.
So wie Martenstein das Recht hat, über Bildung Unsinn zu verzapfen. Hat er. Niemand will und kann ihn davon ausschließen, so ist das. Und so soll das mit Henri sein. Denn Menschenrechte sind nunmal nicht verhandelbar, nur weil ein paar Lehrer oder Herr Martenstein sie doof finden.