Historie der Pädo-Familie, Übersicht Totalversagen, 5 Updates
Wichtiges update 5: Eine Schülerin meldete verdächtiges Verhalten des Lehrers und wird dafür von einer anderen Lehrkraft eingeschüchtert! Die Lehrkraft wird erst abgemahnt, dann die Abmahnung zurückgezogen; die anwaltliche Vertretung der Lehrkraft übernahm eine Mutter, die Mitglied im Trägerverein der Odenwaldschule und Eltervertreterin ist. Das update ist auch zur Rolle von Regina Bappert als Präventionsbeauftragter, die nun anders zu betrachten ist: Siehe Zwischenüberschrift, die Präventionsbeauftragte handelte.
Update 4: ein Schüler hat 2013 einen Übergriff des verdächtigen Lehrers gemeldet, als der sich zu den Schülern ins gleiche Zelt legte, berichtet der SPIEGEL, hier die Quelle im Original
Update 3: Der verdächtige Lehrer gibt nun an, sich seiner pädophilen Neigungen bewusst zu sein. Für ihn sei das System #Odenwaldschule, also das enge Zusammenleben mit Schülern sehr schwierig gewesen, berichtet die FR
Update 1: Das Landratsamt hat der Odenwaldschule laut Tagesspiegel ein Ultimatum gestellt. bis Freitag 12 Uhr muss der Vorfall erklärt sein. Warum die harte deadline? „Vorher kam nur Gefasel“.
Update 2: die Schule wusste laut FAZ seit über einem Jahr von dem Verdacht gegen den Lehrer. Schüler gaben ihm aussagefähigen Spitznamen auf Facebook, steht in einem Text von Heike Schmoll, der nur in der Print-FAZ zu finden ist
Das Totalversagen in Kürze
1) Schule wird vor 9 Monaten (!) auf Lehrer aufmerksam gemacht – und lässt ihn weiter Schüler-Wohngruppe betreuen
2) Schule gibt Infos über verdächtigen Lehrer nicht an Aufsichtsbehörde weiter
3) Lehrer wird von Lehrerschaft als engagierter Kollege gestützt (Die reformpädagogischen Lehrer der OSO haben nullkommanullnullnull von Missbrauch und sexualisierter Gewalt kapiert; man muss Kinderschutz gegen sie aktiv durchsetzen)
4) die einzige Sicherung, die funktioniert, sind die Schüler – denen man aber erneut keinen Glauben schenkt und die man auch nicht schützt – sondern die man einschüchtert
5) die Informationspolitik der Odenwaldschule hat einen tollen Erfolg erzielt – die Schule hat durch ihre scheibchenweise Non- und Nonsens-Policy erneut eine maximale Trefferquote produziert. Ist der Ruf erst ruiniert…
6) Die Eltern sabotieren den Kampf gegen übergriffige Lehrer.
Die päderastische Historie der Internats-„Familie“
Was die so genannte Präventionsbeauftragte der Odenwaldschule (Oso) gerade [Ostern 2014] vom Stapel lässt, ist schwer zu ertragen. Als der Lehrer enttarnt wurde, der im Verdacht steht, Missbrauchsabbildungen aus dem Netz benutzt zu haben, erklärte Regina Bappert: Die Schule habe ein hohes Wissen über Missbrauch und könne daher schneller als andere Einrichtungen tätig werden. (Siehe Foto unten) Nun stellt sich heraus, dass Schüler den verdächtigen Lehrer schon vor einiger Zeit wegen seines Verhaltens gemeldet hatten – und zwar der Präventionsbeauftragten. Die aber habe nicht handeln können, da keine eindeutigen Beweise vorlagen, schreibt das Darmstädter Echo-Online. Auf die Idee, den Lehrer mindestens aus der Schülerwohngruppe als „Familienoberhaupt“ zu entfernen, kommt die Schule nicht. (Wahrscheinlich ist allerdings, dass die Lehrer das verhindert haben.)
Die Präventionsbeauftragte Bappert handelte
Ich verehre Regina Bappert für eine sehr wichtiges Interview, das sie vor langer Zeit der FR gegeben hatte. Aber als Präventionsbeauftragte hat sie einfach keine Ahnung. Das lässt sich nach Vorlage neuer Dokumente, die pisaversteher vorliegen, so nicht halten. Bappert hat es nicht vermocht, frühen Hinweisen nachzugehen. Sie hat offenbar darum gerungen, innerhalb der Schule eine klare Haltung gegenüber dem verdächtigen Lehrer einzunehmen. „Wir arbeiten intensiv mit ihm.“ Eine Schülerin meldete auffälliges Verhalten des Lehrers an die Schulleitung. Als eine Lehrerin dies erfuhr, setzte sie die Schülerin unter Druck. „Ich spiele nicht mit Schülern, die Lehrer mobben“, drohte die Lehrerin der Schülerin, berichtete pisaversteher für die FAS. Die Lehrerin wurde daraufhin abgemahnt – dabei hat die Präventionsbeauftragte eine wichtige Rolle gespielt. Weil sie richtigerweise feststellte, dass es ein verheerendes Signal für die Schule ist, wenn eine Lehrerin die Prävention unterläuft. Warum man den Lehrer nicht aus seiner Internatsfamilie als Oberhaupt abzog, bleibt freilich ein Rätsel.
Das heißt, der Schluss, den Pisaversteher hier im April zog, beibt richtig: Die ganze Strategie der Aufklärung und Prävention ist dahin, und damit die der Odenwaldschule. Denn sie hat an ihrer verwundbarsten Stelle erneut versagt: beim Schutz der Schüler; und bei der Internatsfamilie, in der Lehrer und Schüler eng zusammen wohnen. Andere Internate haben eigene Wohnheime für Schüler, nicht so die Oso. Dort leben Schüler seit 100 Jahren next door mit ihren Lehrern zusammen.
Es ist ein starkes Stück, was die Schule über diese Wohnsituation ihrer Lehrer und Schüler in den letzten Tagen verbreitet hat. Denn die Schule und ihre Präventionsbeauftragte Bappert verschweigen, wie nah die Schüler bei ihren Lehrern wohnen und woher ihre Internatsfamilien eigentlich kommen. Wenn man sich das anschaut, wundert einen gar nichts mehr. Die ganze Zeit wird behauptet, die Lehrer wohnten mit den Schülern nicht in einer Wohnung zusammen. Wer einmal eines der Häuser an der Oso betreten hat, weiß wie leer diese Behauptung ist: Man wohnt im selben „Haus“, das zwei, manchmal drei „Familien“ beheimatet. Schüler und Lehrer schlafen nicht Bett an Bett, aber Zimmer an Zimmer. Es gibt eine gemeinsame Küche, es gab lange Zeit gemeinsame Duschen. Zu sagen, es sei nicht die gleiche Wohnung, ist Sophisterei, genauer Augenwischerei.
Ein ursprünglich päderastisches Konzept
Denn entscheidend ist doch das Konzept, das hinter der Internatsfamilie und der Wohnform steht. Die Art nämlich, wie Schüler mit Lehrern in sogenannten Internatsfamilien der Odenwaldschule zusammen zu wohnen, war ursprünglich ein originär päderastisches Konzept. Der Gründer der Schule, Paul Geheeb, hat es von Gustav Wyneken abgeschaut, mit dem er an der Freien Schulgemeinde Wickersdorf zusammen gelehrt hatte. In Wickersdorf hießen die Internatsfamilien noch Schülerkameradschaften, es waren Wohngruppen von Schülern, in denen ein Lehrer als Primus inter Pares wohnte, man kann auch sagen: ein Päderast inter Pares. Wyneken wurde immerhin rechtskräftig wg sexualisierter Gewalt verurteilt. Man musste ihm mehrere Bannauflagen machen, ehe er sich seinen „Lieblingen“ nicht mehr näherte. Wyneken feierte die (pädophile) Kameradschaft als Gegenentwurf zur heterosexuellen Normalfamilie. (Siehe dazu ausführlich in Blätter für deutsche und internationale Politik) Er machte auch kein großes Geheimnis daraus, dass „Sex mit Kindern“ etwas tolles sei – er sagte damals, die Internatsfamilie sei der heilige Ort des pädagogischen Eros, auf deutsch: des Missbrauchs. Diese Internatsfamilie hat sich die Odenwaldschule in ihr architektonisches Konzept hineingemauert.
„Der Missbrauch wurde an der Odenwaldschule gewissermaßen ins Fundament mit einbetoniert“.
Die pädagogische Idee ist, dass die unnatürliche Trennung von Leben und Lernen, von Schüler und Lehrer aufgehoben ist. Auch wenn Geheeb an der Oso das nicht so pur päderastisch interpretiert hat, so brachte spätestens der Haupttäter der 1970er und -80er Jahre an der Odenwaldschule Gerold Becker das übergriffige Konzept wieder voll zur Geltung. Ihm wurde eine eigene Dusche in seine Wohnung gebaut – aber nutzte lieber die Gemeinschaftsdusche im gleichen Haus, um Jungs zu missbrauchen.
Sozial und pädagogisch Überforderung für Lehrer
Selbstverständlich ist die Internatsfamilie heute zunächst keine päderastische Anstalt mehr. Aber: Sie steht in der dauernden Gefahr, dass es dort übergriffig wird. Selbst wenn man die Päderastie mal einen Moment lang aus den Augen lässt, so ist die gemeinsame Wohnform auch sozial und pädagogisch eine völlige Überforderung der Lehrer. Die Rollen werden dauernd vertauscht, mal ist der Lehrer Lehrer, mal ist er Familienoberhaupt, mal ist er Sozialarbeiter. Fast alle Lehrer der Schule finden sich dadurch überfordert. Und das seit langem. Es gibt seit 100 Jahren Berichte von Lehrern, die über die Doppelrolle von Lehrer und Familienoberhaupt sagen: Man kann das nicht schaffen – 24 Stunden am Tag Aufsichtsperson, Lehrer, Vertrauensmann, Koch, Erzieher usw usf zu sein. Richtig perfekt konnten das nur – die Päderasten. Für die hat Wyneken das erfunden. Die Internatsfamilie ist der ideale Ort des pädagogischen Eros, sprich: des sexuellen Missbrauchs unter der Ideologie einer besonderen Nähe zum Kind.
„Machtstruktur, die ursächlich für Missbrauch ist“
Und genau die soll ja durch die Internatsfamilien aufrechterhalten werden. Das hat der neue Schulleiter vor wenigen Wochen der Zeit erzählt. In dem Text meldet sich Landrat Matthias Wilkes zu Wort. Er sendet keine Kinder mehr an die Odenwaldschule, weil er es
„für nicht ausreichend konsequent im Hinblick auf die Verbrechensgeschichte der Schule hält, dass sie mit dem Familienprinzip immer noch an genau jenen Machtstrukturen festhält, die massiv ursächlich waren für den sexuellen Missbrauch“.
Leider leider leider hatte Wilkes Recht.
Mehr zu dem päderastischen Konzept der Odenwaldschule in meinem Buch „Sündenfall: Wie die Reformschule ihre Ideale missbrauchte.“
„Die pädagogische Idee ist, dass die unnatürliche Trennung von Leben und Lernen, von Schüler und Lehrer aufgehoben ist“
Für etliche Missbrauchsopfer, bei denen Familienangehörige Täter sind, ist der Schulbesuch Fluchtpunkt, Rettungsinsel und Hilfehort zugleich. Einfach weil beide Bereiche im Normalfall organisatorisch und personell getrennt sind.
Internatszöglinge, die von Lehrern oder Mitschülern sexuell ausgebeutet werden befinden sich deshalb in einer viel ungünstigeren Lage. Noch dazu, wenn sie aus schwierigen Familienverhältnissen stammen. Was nicht immer heißen muss, dass sie aus prekären sozialen Verhältnissen kommen. Etliche der OSO-Opfer, die sich öffentlich geoutet haben, sind Angehörige der Oberschicht. Und das was sie berichten, deutet auf eine extreme psychosoziale Deprivation der Familienangehörigen untereinander hin. Einige Schüler hatten ihren Eltern vom sexuellen Missbrauch durch den Schulleiter Becker und andere Lehrer berichtet. Manche reagierten und meldeten ihr Kind ab, andere ignorierten die Vorfälle oder spielten sie herunter. „Stell dich nicht so an, hab dich nicht so“. Das wird in heutigen Familien, in denen die Bindungen schwach oder sogar destruktiv sind nicht anders sein.
Auch die professionellste Präventionsbeauftragte wird da nicht viel richten können. Abgesehen davon, dass das ein harter Job ist. Die kriminelle Energie und das manipulative Geschick von Pädosexuellen ist groß. Eigentlich eine Aufgabe für ErfahrungsexpertInnen. Menschen, die wissen, wie sich sexueller Missbrauch anfühlt, zu ihrer Biografie stehen und sie aufgearbeitet haben.
Ich befürchte, dass die Verstrickungen stark sind und die Missbrauchskultur zu sehr den Geist der Odenwaldschule geprägt hat, als das sich wirklich etwas grundsätzlich ändern ließe.
Insofern wäre ein Neuanfang das Richtige. Unter der Beteiligung von Betroffenen.
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
Es geht der Odenwaldschule und ihren Protagonisten -auch der Präventionsbeauftragten immer um den Erhalt der Odenwaldschule und der dort praktizierten Pädagogik-also pädagogischer Eros.Man will eine Schließung unter allen Umständen vermeiden.
Und Frau Bappert hat ja damals auch -fast?-nichts von der sexuellen Gewalt bemerkt.Warum sollte es ihr diesmal gelingen?
@Ex-Odenwaldschüler,
ich finde, die Parallelen zu Einrichtungen aus dem anderen weltanschaulichen Lager wie z.B. dem von Jesuiten betriebenen Aloisiuskolleg treten immer offensichtlicher hervor.
Gefunden habe ich bis jetzt:
a) der Ruf und der Betrieb der eigenen Institution ist wichtiger als jedes einzelne Mitglied
b) das was an Werten und Moral gepredigt wird, steht in krassem Gegensatz zu den Realitäten
c) die Verantwortlichen zeigen wenig Mitgefühl für die Opfer (oder machen sich recht wenig Gedanken um die Sicherheit von Schülern)
d) die betonen bei jeder sich bietenden Gelegenheit, wie sehr sie aus der Vergangenheit gelernt hätten. Weist man sie trotzdem auf Widersprüche hin, dann reagieren sie emotional. Beleidigt.
Wirkt doch erstmal merkwürdig. Gerade wenn man sich die hoch gestecken und propagierten Ideale der jeweiligen Betreiber vor Augen hält. Auf der einen Seite die Reformpädagogen, die vorgeben, bei der Erziehung von Kindern alles besser machen zu wollen als die traditionellen Schulen und dort die Jesuiten, die behaupten, für christliche Werte einzustehen und den Schülern vermitteln zu wollen. Da wo es aber drauf ankommt, die Ideale auch zu leben und die Konsequenzen zu tragen, die sich daraus ergeben, wird so kläglich versagt.
Ich frage mich zunehmend, woran das liegt.
Für wahrscheinlich halte ich, dass unter den verantwortlichen und beteiligten Erwachsenen an beiden Institutionen die Rate an Betroffenen, die eigene Missbrauchserfahrungen leugnen hoch ist. Die Buschtrommeln vermelden zwar so die eine oder andere Geschichte. Manchem sieht man es auch an der Nasenspitze an. Aber offen als Opfer zu erkennen gegeben hat sich noch keiner der Protagonisten.
Ob und inwieweit die vermuteten selbst erlebten sexuellen Traumatisierungen aufgearbeitet wurden, wissen wir also auch nicht. Es ist anzunehmen, dass dies nicht ausreichend geschehen ist.
Denn sonst hätten da nicht so viele Leute Tomaten auf den Augen. Leugnende Opfer sind nämlich so was von überhaupt nicht in der Lage für die Sicherheit von Kindern zu sorgen. Sie sind was die Missbrauchsthematik angeht, zu sehr mit der Abwehr eigener belastender Empfindungen beschäftigt.
Und suchen das Gewohnte. Häufig unbewusst. Landen also in dem selben Sumpf, in dem sie als Kind schon beinah versackt wären.
Eine andere Erklärung habe ich bisher nicht finden können.
Vielleicht haben Sie eine?
MfG,
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
Ich kenne das, und kann Frau R.Bappert sehr gut verstehen.
Sie hat da natürlich Recht.
Starker Regen kann schon mal zur Vergewaltigung führen.
Das ist höhere Gewalt!
Also Gewalt, aber höher eben. Ihr versteht!
Jeder Anwalt kann sicher bestätigen (ich übrigens auch, aus eigener Erfahrung!),
dass in diesem Fall ein Haftungsausschluss vorliegt! Da kann man gar
nichts machen ausser weitermachen. ( Neue Maxime der Odenwaldschule)
Ich kenne eine ganz ähnliche Situation. Es war unglaublich heiß und man musste
sich in die Schatten der Büsche legen! Ja „die“! Viele Büsche, viele Schatten!
Wenn ich jetzt weiter schreiben würde – was ich nicht tue, denn ich will nicht langweilen-
dann wäre mein nächster Satz gewesen:
„Die Wetter änderten sich seit dem tausende Mal, die Schatten blieben.“
Ich muss ergänzen:
Regina Bappert wird im Spiegel zitiert:
„Bei einer Klassenfahrt in Südfrankreich hatte er (der Verdächtige pädosexuelle Lehrer- anm. von mir) 2013 mit Schülern in einem Zelt übernachtet. Dabei habe es sich aber um eine Ausnahmesituation nach starken Regenfällen gehandelt.“