Update: So ist das bei der Odenwaldschule. News werden binnen Minuten überholt. Das Leitungsteam ist doch komplett von seinen Aufgaben entbunden worden. „Es geht um die Ablösung von allen drei Personen“, sagte eine Sprecherin der Schule. Echo Online hat die Meldung jetzt auch.
pisaversteher dazu auf spiegel online.

Die Odenwaldschule hat ihr gesamtes Leitungsteam von seinen der Aufgaben entbunden. , eine neues Familienkonzept für die Odenwaldschule zu entwerfen. Das Team hatte sich deswegen offenbar zerstritten. Dazu gehören Schulleiter Siegfried Däschler-Seiler, die Internatsleiterin Juliana Volkmar und – das ist die große Überraschung – auch der langjährige Geschäftsführer Meto Salijevic. Das hat Pisaversteher von offizieller Behördenseite und aus dem Trägerverein bestätigt bekommen. Die Schule kommt seit 2010 nicht mehr aus den Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass in der Vergangenheit dort mindestens 125 SchülerInnen Opfer sexueller Gewalt wurden.

Das neuen Internatskonzept soll vom Vorsitzenden des Trägervereins, Gerhard Herbert, zusammen mit einem Wirtschaftsfachmann entwickelt werden. Dabei geht es um einen Plan für das Internat, also die bisherige Wohnform der Internatsfamilien, und um die „Verzahnung mit der pädagogischen Idee der Schule.“

Hintergrund des Machtkampfs sind die jüngsten Krisen der Odenwaldschule, bei denen es zu übergriffigem Verhalten eines Lehrers gekommen sein soll. Der Mann flog erst auf, als bei ihm strafbare Missbrauchsabbildungen von Kindern entdeckt wurden. Er wurde aber innerhalb der Schule bereits vorher beobachtet – war allerdings nicht als Oberhaupt seiner Familie abgelöst worden. Das hatte das alte Familienprinzip infrage gestellt, das noch aus der Zeit des Schulgründers Paul Geheeb stammt; Geheeb hatte die Internatsfamilie aus der päderastischen „Freien Schulgemeinde Wickersdorf“ mitgebracht, dort war die Internatsfamilie (Kameradschaft) der Ort des „pädagogischen Eros“.

Juliana Volkmar, die derzeitige Internatsleiterin, schrieb daraufhin ein neues Konzept und legte es beim Landkreis Bergstraße vor. Danach hätten Schüler und Lehrer nicht mehr in einer Art WGs zusammen gewohnt. Die Betreuung wäre stattdessen durch neues Personal, durch Erzieher oder Sozialpädagogen erfolgt. Beim Landkreis hieß es, das vorgelegte Internatspapier werde nun umso gründlicher geprüft, weil keine personelle Kontinuität an der Schule herrsche. „Das ist schlecht“, sagte ein Behördenvertreter.

Die große Frage ist, ob die Schule einen weiteren Leitungswechsel in kürzester Zeit verkraften kann. In der Sitzung des Trägervereins am Sonntag soll es zu weiteren Rücktritten gekommen sein. Zudem war bereits Mitte Juni gemeldet worden, Herr Däschler-Seiler wolle nicht mehr weiter machen. Der sagte aber hinterher, er habe noch nicht gekündigt. Verwirrend, diese Schule.