Jörg Dräger hat ein Buch geschrieben. „Die digitale Bildungsrevolution“. Er hat zwar einen Co-Autor, seinen Mitarbeiter bei Bertelsmann, Ralph Müller-Eiselt, aber der Text ist ein echter Dräger. Geniale Selbstvermarktung. Digitales Lernen gab es – so der Eindruck , wenn man das Buch liest – vorher quasi nicht. Dutzende, Hunderte Digi-Lehrer, Lernen2.0-Pioniere und Learn21-Unternehmer finden bei Dräger quasi nicht statt. Er und sein Adlatus scheinen das alles entdeckt zu haben.

Dutzende, Hunderte Digi-Lehrer, Lernen2.0-Pioniere und Learn21-Unternehmer finden bei Dräger nicht statt.

In der Welt warb Dräger mit der Notwendgkeit, Flüchtlingskindern billige Lernchancen zu geben – obwohl in seinem Buch keine Zeile über Flüchtlinge steht. „Das wird ein Angriff auf die Eliten“, sagt Dräger in der Welt – der bislang immer Elite auf seine Fahnen schreibt.

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Eigentlich wollte der Ex-Politiker und Manager ja „Chancen und Risiken der digitalen Bildungsrevolution“ besprechen. So insinuiert er es in jedem seiner Interviews, so wirbt auch der Verlag für das Buch. In Wahrheit geht es Dräger aber um etwas anderes. Er möchte, dass „der Digitalisierung mit weniger Angst und mehr Optimismus begegnet wird“. Dräger ist also kein kritischer Freund der Digitalisierung, er ist ein ergebener Jünger.

Welche Marke wird da promoted?

Diesmal ist freilich nicht ganz klar, welche Marke die digitale Bildungsrevolution da eigentlich vorantreibt. Ist es noch die Bertelsmann- Stiftung, die alljährlich 70 Millionen Euro in Expertisen und best practice-Modelle steckt? Oder ist es schon Jörg Dräger selbst? Oder gibt es etwa noch ganz andere Interessen?

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