Es ist eine der wichtigsten Fragen der Digitalisierung: Wer bildet eigentlich 800.000 Lehrer*innen zu Pädagogen2.0 fort? Soll das der Staat machen – oder muss die Industrie da helfen?

hier der Link zum Stream: https://www.periscope.tv/ciffi/1YpKkVYygEExj?t=1m2s

Aus einer Debatte auf Twitter haben wir dazu spontan ein DigiQuartett organisiert, das bei Eduvation im Start-up-Valley der Didacta stattfinden wird: am Donnerstag, den 21. Februar, um 18:15 Uhr. Teilgeben werden Andreas Hofmann, René Scheppler, Thomas Haubner und Pisaversteher als Host des Quartetts.

Die Teilgeber haben dazu Thesen formuliert.

Andreas Hofmann sagt:

Wirtschaftliches Interesse hat es im schulischen Umfeld immer gegeben und darin das dauerhaft Böse zu sehen, verkauft Lehrer*innen für blöd.

Nur durch einen engeren Kontakt mit den Firmen sind Schulen und Schulträger überhaupt in der Lage, eine eigene Meinung herauszubilden. Ich würde mir eine engere Zusammenarbeit wünschen, die kritisches Hinterfragen erst ermöglicht.

Zu glauben, die Herausforderungen der Digitalisierung seien mit “Bordmitteln” der Länder zu schaffen, ist naiv und wird uns ein bis zwei weitere Generationen an SuS kosten.

René Scheppler sagt:

Das „soziale Engagement“ der IT-Konzerne leistet dem Schulsystem einen Bärendienst hinsichtlich dessen Unabhängigkeit. Wer sich bei der Digitalisierung auf kostenlose Angebote einlässt, gerät in die Abhängigkeit von Microsoft, Apple & Co. 
Schule muss als werbe- und lobbyfreier Raum unter staatlicher Aufsicht (Grundgesetz) erhalten bleiben. Nicht nur einseitige Unterrichtungen von und durch Lehrkräfte sind zu unterlassen – bereits der Anschein dessen (z.B. Apple Distinguished Educator) ist zu vermeiden.
Die Verantwortung zur Bewertung von Sponsoring & Co darf nicht auf die einzelne Lehrkraft abgewälzt werden. Dies wäre eine Überforderung – und fördert auch eine Bildungsungerechtigkeit.
Schule als auch alles, was damit zusammenhängt bzw. direkten Einfluss darauf hat (also auch Lehrerfortbildung) muss vollständig transparent sein – inkl. aller Querfinanzierungen über Vereine, Stiftungen, gGmbHs. Was in Schule passiert muss gesellschaftlicher und demokratisch ausgehandelter Konsens bleiben. Finanzmächtige Akteure dürfen ihre Themen nicht aufgrund ihrer Möglichkeiten besser/mehr platzieren können als andere Gesellschaftsgruppen/-strömungen/-interessen.
Pisaversteher sagt:
Lehrerfortbildung hat noch nie funktioniert, das Digitale macht sie endgültig zur Farce: weder reichen die Kapazitäten noch die Kompetenzen der Lehrerseminare.
Wenn ohne Dritte nichts mehr geht, also zivilgesellschaftliche Akteure, Quangos und Wirtschaft, dann brauchen wir auch neue, transparentere Regeln.
Digitalisierung führt notwendig zu einer  Ökonomisierung der Bildung. Wir brauchen darüber einen kritischen und breiten Dialog. Die Herausforderungen sind neu, einfache Lösungen gibt es nicht.