Nein, das tut sie natürlich nicht, und die Ständige Konferenz der Kultusminister hat dies auch nicht getan. Trotzdem wurde auf Twitter der Eindruck erweckt. Ein Video über die Kakophonie im Twitterlehrerzimmer und die Aufweichung von Grundrechten der Schüler durch Lehrer, Akademische Oberräte und Microsoft Innovative Educator Experts.

Zum Hintergrund: Am 2. April gab das Sekretariat der KMK als Service eine Übersicht für digitalen Fernunterricht heraus, in der u.a. Microsoft und Google for Education auftauchten. Auf Twitter wurde das Tags drauf gefeiert als Empfehlung und historischer Beschluss der KMK.

Allerdings waren Microsoft und Google fix, will sagen: binnen weniger Stunden, wieder runter von der Liste. Das rief ein bisschen Getöse auf Twitter hervor, oft mehr oder weniger kompetent, Marke: „Die Server von Microsoft stehen doch längst in Europa…“

Grundrechte abwählen

Tage später widmete sich dann der sonst exzellent informierte Jan-Martin Wiarda dem Thema – und stufte das Grundrecht der Schüler auf informationelle Selbstbestimmung herunter zu einer Übereinkunft, „auf die sich alle, aber wirklich alle einigen können“.

Als könnte man Grundrechte aus der Verfassung durch eine Abstimmung im Twitterlehrerzimmer oder bei einem OER-Camp abschaffen. Ein gefährlicher Relativismus von Grundrechten. Zugespitzt: ließe sich die Todesstrafe durch eine Abstimmung wieder einführen oder die Meinungsfreiheit irgendwie abwählen? Na ja, den Rest im Video hier oben. ⬆️