Studentenverband fzs diskutiert in Bonn die Bologna-Reform

Die deutsche Studierendenvertretung fzs findet die Debatte um die Regelstudienzeit falsch geführt. „Die Regelstudienzeit ist eine Verpflichtung für die Hochschulen, aber nicht für die Studenten“, sagte die Sprecherin des fzs, Katharina Mahrt, einen Tag vor der großen Bologna-Konferenz des fzs in Bonn. (Das ganze Gespräch mit Mahrt, siehe hier) Die Hochschulen sollten ihre Studiengänge studierbar machen.

„Wir finden es nicht tragisch, wenn die Studierenden sich mehr Zeit nehmen für ihr Studium, als es in der Studienordnung steht“, sagte Mahrt. „Unser Ziel ist es, dass die Leute möglichst frei studieren können. Sie sollen sich andere Gebiete anschauen und mit Muße studieren.“

Allerdings. Wenn eine Studentin oder ein Student in sechs Semestern fertig werden will, „dann soll er das von den Bedingungen in der Uni aus auch schaffen können.“

Ilmenau: Nur 7 % schaffen Bachelor in der Zeit

Die Studienzeiten verlängern sich gerade erheblich. Von den Fabelzeiten eines 5,8-semestrigen Studiums, wie es der Wissenschaftsrat im Jahr 2009 (!) entdeckte, sind die Hochschulen heute weit entfernt. In Berlin liegen die Studienzeiten 2013 im Mittel bei 7,8 Semestern. Die Studis aus NRW brauchten 2013 im Schnitt 8,64 Hochschulsemester bis zum Abschluss. Inzwischen werden auch extreme Ausreißer bekannt: An der TU Ilmenau in Thüringen schaffen bereits seit 2011 nur 7 Prozent ihr Studium in der Regelstudienzeit. In anderen THs sieht es nicht besser aus. Eines der großen Ziele des Bachelor war die Strukturierung und Verkürzung der Studienzeiten.

Prüfungszahl ist ok, sagen 56 % der Studierenden in Befragung

In Bonn wollen sich die StudentenvertreterInnen und Delegierten des fzs ganz den Bologna-Abschlüssen widmen. In einer Online-Umfrage, an der 3.300 StudentInnen teilgenommen hätten, sagten fast 57 Prozent der Studierenden überraschend, die Zahl der Prüfungen im Master sei angemessen. 37 Prozent beschwerten sich, dass es „eindeutig zu viele Prüfungen“ gebe. Zur Umfrage geht es hier

57 Prozent kreuzten an, dass der Bachelor alles andere als eine optimale Berufsvobereitung ist. 47 Prozent der befragten Studierenden gaben an, dass sie nicht auf Master weiter studieren konnten, weil ihnen das Geld dafür gefehlt hatte. Und 22 Prozent gaben an, einen anderen als den gewünschten Master zu studieren – weil ihr Lieblingsfach durch NC versperrt war.

Katharina Mahrt forderte, „dass jeder, der den Bachelor errungen hat, muss das Recht haben muss, den Master zu machen.“ Und sie erinnerte die Studenten an ein Recht, das sie bereits haben. „Nicht die Studis müssen nachweisen, dass das Studium nicht studierbar war, die Uni muss beweisen, dass es möglich war.“